Übung » Medizinisches und naturwissenschaftliches Grundverständnis

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Einer der wichtigsten Fortschritte der Medizin sind die Impfungen. Sie basieren auf einem fundamentalen Prinzip des Immunsystems, der Antikörper-Antigen-Erkennung. Alle Zellen tragen Antigene auf ihrer Oberfläche. Diese Antigene werden vom Immunsystem als körperfremd erkannt und es beginnt damit, Antikörper gegen die Antigene zu bilden. Die Antikörper „markieren“ dann die körperfremden Zellen und sie werden vom Immunsystem ausgeschaltet. Die Produktion der Antikörper dauert im Körper ungefähr ein bis zwei Wochen. Dies ist auch der Grund, warum der Körper eine neue Virusinfektion nicht sofort effektivbekämpfen kann. Allerdings bildet sich dabei ein Gedächtnis aus, wodurch der Körper immun gegen bereits bekannte Viren wird, da er bereits Antikörper gegen diese Viren besitzt. Dadurch besteht ein Mechanismus, der den Virus beim Zweitkontakt sofort erfolgreich bekämpfen kann. Dafür muss der Körper allerdings zunächst mit dem Antigen des Virus in Kontakt gekommen sein.

Bei Impfungen unterscheidet man zwei Wirkmechanismen, die passive und die aktive Immunisierung. Die Impfung gegen Pocken ist eins der eindrucksvollsten Beispiele für die aktive Immunisierung. Dem Patienten werden dabei Pockenerreger gespritzt, die keine Infektion mehr auslösen können, aber noch über die Antigene des normalen Erregers verfügen. Dieses wird zwei bis drei Mal wiederholt.

Dem gegenüber steht die passive Impfung. Hierbei werden dem Patienten Antikörper gegen ein bestimmtes Virus gespritzt. Ein Beispiel hierfür wäre die passive Impfung gegen Tollwut.

Welche der folgenden Aussagen lassen sich nicht aus dem Text ableiten?

  1. Eine passive Impfung führt zu einem sofortigen Schutz.
  2. Eine aktive Impfung führt zu einem langandauernden Schutz.
  3. Im Falle einer bereits bestehenden Infektion ist eine aktive Impfung nutzlos.
  4. Eine Immunisierung ist nur gegen Antigen-tragende Strukturen möglich.

Aussage I: Da bei der passiven Impfung Antikörper gespritzt werden und diese die körperfremden Zellen markieren, führt dies zu einem sofortigen Schutz. Hier müssen die Antikörper nicht erst produziert werden, wie bei der aktiven Impfung.

Aussage II: Durch den Antigenkontakt des Immunsystems bei der aktiven Impfung wird erreicht, dass sich ein Gedächtnis ausbildet. Dies führt zu einem langandauernden Schutz.

Aussage III: Da bei einer Infektion bereits Antigene im Körper sind, ist eine aktive Impfung nutzlos. Hierbei würde nur eine passive Impfung helfen, da sie direkt Antikörper liefert.

Aussage IV: Da die Antigen-Antikörper Reaktion die Basis für eine Immunisierung stellt, ist es zwingend notwendig, dass die Struktur gegen die geimpft wird Antigene trägt.